Ein Stückchen getrocknete Wurzel im Portemonnaie soll bewirken, dass der Geldbeutel das ganze Jahr über nicht leer wird. Und er schützt vor unliebsamen Einflüssen. Zur Wahrsagung diente er genauso: Wollte ein Paar das Geschlecht ihres Kindes vor der Geburt wissen, so legten sich beide ein Stück Wurzel unter die Kopfkissen. Wessen Stück zuerst schwarz wurde, dessen Geschlecht sollte das Kind haben.

Meerrettich enthält doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone - etwa 170mg/100g. Hildegard von Bingen (ca. 1098-1179) setzte die „Merrich“ bei Brust- und Bauchschmerzen ein, allerdings sollten Menschen mit Nierenkrankheiten oder anderen entzündlichen Darmkrankheiten davon nicht all zu viel essen. Beschwerden mit der Verdauung, hartnäckiger Husten, Natternbisse und Pilzvergiftungen wurden in alten Zeiten damit behandelt. Bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes wurde damit gegurgelt. Lungenkrankheiten versuchte man mit Meerrettichsaft zu heilen.
Die Meerrettichwurzel wirkt als Phytobiotikum, als pflanzliches Antibiotikum. Sie hat folgende wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe:
die Senfölglykoside (Glucosinolate) Gluconasturtiin und Sinigrin
Phenolcarbonsäuren
Flavonoide (Quercetin, Kämpferol)
Vitamin C und B1
Mineralstoffe (unter anderem Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor)
Die Senföle haben folgende Eigenschaften: antimikrobiell:
stark antibakteriell gegen grampositive und gramnegative Bakterien
antiviral
pilzhemmend (Candida albicans)
immunstimulierend
tonisierend:
appetitanregend, verdauungsfördernd
allgemein belebend
krampflösend an der glatten Muskulatur (äusserlich)
schleimverflüssigend
Senföle werden im Körper über die Nieren und Atemwege ausgeschieden und entfalten besonders in diesen Organen ihre Wirkung. Bereits 1-3 Stunden nach Aufnahme von 10-25 g geriebener Meerrettichwurzel sind im Urin schon Verbindungen nachzuweisen, die das Wachsen von Bakterien hemmen. Die Senföle hemmen unter anderem das bakterielle Kommunikationssystem. In mehr oder weniger kleinen Gruppen verabreden Bakterien damit untereinander die Bildung eines Biofilms, unter dem sie sich vor Angriffen des Immunsystems oder auch von Antibiotika schützen. Senföle verhindern die Ausbildung eines solchen Biofilms und machen so die Bakterien wieder zugänglich für die Wirkung des körpereigenen Immunsystems oder auch der Antibiotika. Weil Meerrettich auch die Abwehrkräfte mobilisiert, kann er in Ansteckungszeiten zur Vorbeugung in den Speiseplan eingeführt werden.

So viel mal zum Nutzen der Pflanzen in der Ernährung, aber unter uns, so beliebt es er heutzutage ja auch nicht mehr. Also ist die Krux dahinter, wie man ihn einnehmen kann, dass er angenehm zu essen ist?
Ich machte daraus einen Hustensirup, Meerrettichsuppe, Quiche und den Rest friere ich ein oder trockne ihn und verwende ihn dann als Gewürz.
Erbsen-Meerrettich Quiche
1 Blätterteig etwas Tomatenpuree etwa 50 g. Meerrettich Erbsen (ich nahm gefrorene) etwas Federkohl (muss nicht sein) 2 Eier 2,5 dl Rahm Salz, Pfeffer, Kurkuma geriebener Käse etwas Olivenöl Zubereitung: Den Teig ins Blech legen und mit etwas Puree den Boden bestreichen. Den Meerrettich fein raspeln und darauf verteilen, dann die Erben und den den leicht gedämpften Federkohl. Die Eier, Gewürze und den Rahm zusammen verrühren und den Guss über den Teig giessen. Den Käse darüber verteilen und obendrauf etwas Olivenöl. Dann im Ofen für etwa 40 Minuten bei 180 Grad backen. (Die Erbsen nehmen die Schärfe etwas)
Meerrettich-Apfel-Suppe
Etwa 300 gr. Meerrettich (klein geschnitten) 8 Kartoffeln 1 Apfel Bouillon (3,5 Liter) oder mehr je nach Wunsch 1 Lorbeerblatt Salz/Pfeffer Rahm
Zubereitung: Den Meerrettich, die Kartoffeln und den Apfel schälen und klein schneiden und in einer Pfanne mit Bouillon etwa 15 Minuten weichkochen lassen. Das Lorbeerblatt heraus nehmen. Danach mit dem Mixer pürieren und je nach Gusto und Vorliebe noch etwas Wasser hinzumachen und aufkochen lassen. Mit restlichen Gewürzen und Rahm verfeinern.

Meerrettich - Honig
Meerrettich geraspelt (nicht zu fein) Honig (eher flüssigen)
Den geraspelten Honig mit gleicher Menge Meerrettich zusammenfügen und für etwa 24-48 Stunden stehen lassen und danach kann man das Gemisch durch ein Sieb geben und den Honig als Hustensaft aufbewahren.
Wer dann noch Meerrettich übrig hat, kann den Rest des Rettichs einfrieren und bei Bedarf nutzen oder zu viel geraspelten Meerrettich im Ofen trocknen bei etwa 70 Grad und dann pulverisieren und ihn bei Bedarf als Gewürz für Saucen verwenden.
En Guetä!
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